Wo der Wein wächst, wächst das Genie
Satirische Betrachtung bezüglich Weinpromotion
Während ein CEO eines 500 Hektar Weinbetriebes irgendwo auf der Welt im Winter mit Karl Lagerfeld Streifenanzug - exakt zentrierter Designerkrawatte zwischen den gestärkten Hemdenkragen - dessen Waschbrettkörper sich perfekt an den exklusiven Stoff eines Tommy-Hilfiger „Hemmlis“ angeschmiegt – mit Boss-Lackschuhen an den Füssen zu den „Fünfstern-Fresstempels“ für die Schönen und Reichen nach Tokio, New York, Johannisburg, London, Dubai, Paris oder Madrid jettet, um seine Weine zu promoten, widmen wir Dielenberger Räbbuuren uns als Winterbeschäftigung dem Studium von Dionysos edlem Gesöff (dem Wein) und dessen Einfluss auf unseren menschlichen Körper.
Und ja …. wir Dielenberger Räbbuuren müssen unseren „Himmellüpfer“ nicht promoten, weil er 1) rar ist und 2) jeder Schluck „himmellüpferische“ Gaumenfreude bereitet und 3) sich 100% Handarbeit in ihrem Glas befindet!
WARNUNG: Sind Sie Mitglied beim „Blaukreuz-Verein“, dann lesen Sie jetzt nicht weiter!
(Quelle der nun folgenden Texte = modifiziert: das Buch vom Schweizer Wein. Printed in Switzerland 1943, Buchdruckerei zum Basler Berichthaus AG, Basel)
Nachkommen von «trinkfesten» Vätern schreiben Weltgeschichte
Der gewohnheitsmässige Genuss von Wein erhöht offenbar die Qualität der Bevölkerung, denn nirgend auf der Welt werden so viel schöpferische Menschen gezeugt, wie in Weingebieten!
- Die Väter Alexander des Grossen (356 v. Chr. - 323 v. Chr.), Friederich dem Grossen (1712-1786) und Oliver Cromwell (1599-1658) waren ausgesprochene Säufer.
- Der Vater von Ludwig van Beethoven (1770-1827) war ein notorischer Säufer; hätte man ihn sterilisiert, wäre die Welt um ein Genie ärmer gewesen.
- Fjodor Iwanowitsch Schalapin (1873-1938). Ein wahres Genie eines Künstlers und Sängers; war der Sohn eines berüchtigten Säufers.
Die Behauptung, dass die Nachkommenschaft durch Alkoholmissbrauch ihrer Väter Schaden nehmen würden, wäre in der Folge mit Vorsicht zu geniessen.
Genies aus Weingebieten
- Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) trank ein Leben lang Wein; in den letzten Jahrzehnten sogar im Übermass, wie ein Alkoholiker. Und er blieb geistesfrisch bis ins Alter von 83 Jahren.
- Der Preusse Otto von Bismark (1815-1898) trank die „schwersten“ Weine und rauchte die stärksten Cigarren. Er wurde ohne Anzeichen von Vergiftungen 83 Jahre alt.
- Beim Marathon der Olympischen Spiele 1896 in Athen gewann der griechische Bauer Spyros den Dauerlauf in genau 3 Stunden. Seine Konkurrenten liefen ohne Unterbruch; er aber machte unterwegs Pausen und trank Süsswein. Dann überholte er alle anderen und lief als erster ins Ziel. Er war nicht, wie seine Gegner, Turnlehrer oder Ingenieur, sondern Weinbauer! Und für Weinbauern gelten andere Sport- und Alkoholregeln als für Abstinenzler!
Die wohl schönste Ode an eine Zecherei beinhaltet ein Liedtext aus dem Jahre 1842 von Heinrich von Mühler.
Wetten, dass beim Lesen vielleicht Bilder von ebensolchen Zechereien in den damals noch «real existierenden Beizen» in unserem Dorf …. dem Rössli, Jägerstübeli, Au, Eidgenossen, Bad oder der Fuchsfarm in ihrem Erinnerungen auftauchen. Dem Schreiber schon …..
Grad aus dem Wirtshaus nun komm’ ich heraus / Strasse, wie wunderlich siehst du mir aus / Rechter Hand, linker Hand, beides vertauscht / Strasse, ich merk’ es wohl, du bist berauscht.
Was für ein schief’ Gesicht, Mond, machst denn du / Ein Auge hat er auf, eins hat er zu / Du wirst betrunken sein, das seh’ ich hell / schäme dich, schäme dich, alter Gesell!
Und die Laternen erst, was muss ich seh’n / Die können alle nicht mehr grade steh’n / wackeln und fackeln die kreuz und die quer / scheinen betrunken mir allesamt schwer.
Alles im Sturme rings, grosses und klein / wag’ ich darunter mich, nüchtern allein / Das scheint bedenklich mir, ein Wagestück / Da geh’ ich lieber ins Wirtshaus zurück.
Und immer noch wartet die Dielenberger Weinregion Oberdorf BL seit bald 350 Jahren auf die göttliche Fügung, es möge doch auch einmal ein Genie aufgrund übermässiger „Himmellüpfer-Zecherei“ in die Weltgeschichte eingehen. Nun, wir schaffen dran …..
In dem Sinne, herzlichst
Professor Doktor Müller-Mehltau