Ausgangspunkt der Blattanalyse
Was hat ein Feldschlösschen-Bier mit einem Rebenblatt zu tun?
Fünf Wochen nach der Ernte, Mitte Oktober 2022, zeigt sich unser Dielenberger Rebberg in den buntesten Herbstfarben, ein von der Natur gezeichnetes und vergängliches Kunstwerk. Ein Bier schlürfend und ein Stümpli rauchend schweift der Blick weg vom Horizont und fokussiert ein Rebenblatt. Eine „Makro-Betrachtung“ eines EINZELNEN Rebenblattes im Dielenberger Rebbberg fördert erstaunliche physiologische Erkenntnisse zutage, die hier „nicht-wissenschaftlich“ fundiert aufgezeichnet sein sollen!
Rebenblätter haben auch Adern, wie wir Menschen; nur fliesst da kein Blut, sondern andere Stoffe. Die feinen Linien sind Transportwege für Wasser und alle Nährstoffe, die die Pflanze zum Leben braucht.
9 cm2 Blattoberfläche haben Blattadern von ca. 230 mm Länge. Die Blattoberfläche eines R-S Rebenblattes beträgt ca. 140 cm2.
D.h.: Ein Rebenblatt besitzt Blattadern von ca. 3.6 m Länge!
Ein Rebstock hat bei gutem Laubwuchs ca. 200 bis 400 Blätter.
Annahme 200 Blätter/Rebstock = Länge der Blattadern ca. 720 m. Entspricht Luftlinie Kirche St. Peter – Schuttplatz z’Hof Oberdorf BL.
Annahme 300 Blätter/Rebstock = Länge der Blattadern ca. 1080 m. Entspricht Luftlinie Rest. Rössli Oberdorf BL – Fa. Fussinger AG.
Annahme 400 Blätter/Rebstock = Länge der Blattadern ca. 1440 m. Entspricht Luftlinie Kirche St. Peter – Hof Wil.
Übrigens: (<…>) Wenn man bei einem Menschen alle dicken und dünnen Adern aneinanderhängen würde, käme man auf eine Länge von insgesamt etwa 100.000 Kilometer. Das reicht zweieinhalb Mal um die Erde herum. Man spricht vom Blutkreislauf, in dem das Blut zu allen Stellen im Körper gebracht wird (<…>) (Quelle Internet). Adolf Ogi würde gesagt haben: „Erstaunen herrscht.“
Der Rebstamm ist die Fortsetzung der Wurzel über der Erde. Er dient hauptsächlich dem Nährstofftransport.
Im inneren Teil wird das Wasser von der Wurzel nach oben; in seinen äusseren Bereichen werden Nährstoffe nach unten transportiert, um die Wurzeln zu versorgen
Ein Rebstock verrichtet vom Frühjahr bis zum Herbst stillschweigend enorm viel Arbeit, die uns Betrachtern oft NICHT bewusst ist! Die uneingeschränkte Wertschätzung gilt dieser tausende von Jahren alten Pflanze, dessen Traubenertrag am Dielenberg heutzutage für ca. eine 70cl Flasche reicht.
Ergänzend zum Wunder der Natur braucht es auch die Arbeit des Winzers
„Der beste Dünger im Rebberg ist der Fussabdruck des Winzers“. (Zitat des früheren Kellermeisters von Rupert & Rothschild, Südafrika).
Wohl, dem ist so!! …. Fussabdrücke des Winzers im Rebberg sind ein Indikator, dass der Winzer periodisch im Rebberg anzutreffen ist und somit seinen Rebberg pflegt. Und immer wieder sei darauf hingewiesen; wenn sie eine Flasche Dielenberger „Himmellüpfer“ schlürfen, haben sie 100% Handarbeit im Glas!
Wertschätzung über seine wundersame Arbeit kann ein Rebenblatt nicht einfordern, jedoch das Bewusstsein und die Wertschätzung von uns Menschen beim Trinken einer Flasche Wein.
In dem Sinne, sehr zum "Vollsein"
Professor Doktor Müller-Mehltau
Fotos: Weinbauverein Dielenberg